237 Kaum vorstellbar – Kamele statt Pferde für Fiaker

Mit einigen Kollegen sprach ich am Funk über Fiakerpferde, welche „Jemand“ schon vor Monaten durch Kamele ersetzen wollte.

Wir alle wollten wissen, seit wann es eigentlich Fiaker in Wien gibt.

Für solche Fragen ist natürlich ein Blick ins Internet sehr zu empfehlen.

Mit dem Frühling ziehen jedes Jahr die Fiaker und ihre Gespanne wieder in die Wiener Innenstadt ein. Während der Wintermonate ist nur ein Drittel der Wiener Fiaker im Einsatz; diese Zeit wird genutzt, um die zum Teil fast 100 Jahre alten Kutschen aufwendig zu restaurieren.

Die Fiaker sind eine Wiener Institution, wie der Stephansdom, der Wurstelprater oder das Riesenrad. Und das nicht allein für die vielen Touristen, die sich eine Kutschfahrt durch die Stadt leisten wollen, sondern auch für die Wienerinnen und Wiener selbst. Eine Fiaker­fahrt ist sicher die gemütlichste Art des Sight­seeings – wenn auch nicht die günstigste.

Im Jahr 1693 wurde die erste Fiakerlizenz in Wien erteilt – und bereits um 1700 sollen schon 700 Fiaker unterwegs gewesen sein.

Der Höchststand lag bei rund 1.000, um das Jahr 1900. Heute sind rund 320 Fiakerpferde vor ihre Kutschen gespannt, und seit 1984 werden manche von diesen auch von Kutscherinnen geführt. Auch sie müssen die traditionelle Zunftkleidung und die Melone – diese ist verpflichtend – tragen. Und trotz aller Kritik, vor allem von Tierschutz­organisationen, wäre das Stadtbild ohne die Fiaker, die wienerischsten aller Taxis, ganz sicher nicht mehr dasselbe.

Seit vielen Jahren schon sind die Arbeits­zeiten der Fiakerpferde streng begrenzt. Jeder Fiaker, jede Fiakerin muss ein Fahrtenbuch führen, in dem auch Pausen und Fütterungen eingetragen werden müssen; ein Fiakerpferd darf nicht mehr als 18 Tage im Monat arbeiten. So will es das Gesetz. Das Wichtigste für die Stadt und ihre Bewohner ist allerdings, dass der Fiaker bzw. die Fiakerin in den allermeisten Fällen ein Original ist – und immer schon war. Davon zeugen nicht zuletzt die Denkmäler, die ihnen in Wien gesetzt wurden.

Übrigens am 1. August 2017, 15:08 bekamen in Wien – Innere Stadt – bei 35,4 Grad Fiakerpferde erstmals hitzefrei.

Fahrer mussten unverzüglich ihre Standplätze räumen. Wer unerlaubt wiedergekommen ist, wurde angezeigt.

Von meinen Funkkollegen gab es dazu auch einige Wortmeldungen. Bezeichne diese als Kollege 1, Kollege 2, Kollege 3 und Kollege 4.

Kollege 1: „Sicherlich gibt es viele Menschen, denen diese Fiakerpferde leidtun. Sie haben es tatsächlich nicht ganz leicht. Zwar wurden schon vor vielen Jahren die Arbeitszeiten dieser Pferde streng begrenzt. Sie dürfen angeblich auch nicht mehr als 18 Tage im Monat arbeiten.“

Kollege 2: „Finde es auch sehr gut, dass auch Fahrtenbücher geführt werden. Pausen und Fütterungen müssen eingetragen werden.“

Kollege 3: „Was dieses Thema Fiaker bzw. Fiakerpferde betrifft, gibt es eben recht unterschiedliche Ansichten. Die einen wollen auch in Zukunft die Fiakerpferde und die Fiaker in Wien haben. Sie sind der Meinung, dass diese ein Original sind und immer schon waren. Die anderen, vor allem Tierschutzorganisationen und viele Tierliebhaber wollen diese Fiakerpferde und Fiaker in Wien nicht mehr haben.“

Kollege 4: „Mag schon sein, dass für viele das Stadtbild ohne die Fiaker nicht mehr dasselbe sein wird.“

Kollege 2: „Zum Glück brauchen wir nicht entscheiden, Fiaker ja, oder Fiaker nein. Für den Berufsstand der Fiaker wäre allerdings ein nein sehr schlimm. Was sollen die dann alle machen. Sehr viel wurde sicherlich investiert. Allerdings für uns alle kaum vorstellbar, bei Hitze Kamele statt Fiakerpferde.“  


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