Mit einigen Kollegen sprach ich vor einigen Tagen am Funk über einen Fahrgast, der sich bei 100 km/h außen an einen Zug geklammert hatte.
Die Kronenzeitung berichtete:

Mann springt auf Zug wegen Tschick: Notbremsung!
Wien
10.08.2025 16:46
Ein Fahrgast ist am Samstagabend am Bahnhof St. Pölten auf einen fahrenden Zug aufgesprungen und außen mitgefahren. Der Railjet leitete eine Notbremsung ein.
Weil sich ein Mann mit der Haltezeit des Zuges am Bahnhof in St. Pölten verschätzt hatte, entschied er sich kurzerhand auf den wegfahrenden Zug aufzuspringen. Das Zugpersonal musste kurze Zeit später eine Notbremsung einleiten, um den Mann wieder einsteigen lassen zu können.
Die Zuggäste dürften nicht schlecht gestaunt haben, als sie einen Mann sahen, der sich von außen an den Railjet klammerte. Das Zugpersonal wurde sofort informiert, der Lokführer legte eine Notbremsung ein, wie ein ÖBB-Sprecher bestätigte.
Während Fahrt an Zug geklammert
Der Mann hatte dabei wohl mehr Glück als Verstand: Bei rund 100 km/h Fahrtgeschwindigkeit schaffte er es, nicht den Halt zu verlieren. Als der Zug zum Stillstand kam, durfte er wieder einsteigen – vermutlich nicht ohne eine Standpauke vom Personal. Doch damit war die Fahrt für ihn noch nicht gelaufen: In Wien-Meidling warteten bereits die Polizeibeamten und nahmen ihn fest.
Grund für Mitfahrt irrsinnig
Der Railjet, der von Zürich nach Wien unterwegs war, hielt gegen 22.00 Uhr in St. Pölten und kam nur wenige Minuten verspätet in Meidling an. Der Auslöser für die riskante Aktion war aus Sicht der Ermittler fast schon absurd: Der Mann war wohl nur zum Rauchen ausgestiegen – und hatte den Anschluss an seinen eigenen Zug verpasst.
Auch dazu gab es einige Wortmeldungen meiner Funkkollegen. Bezeichne diese mit Kollege 1, Kollege 2, Kollege 3 und Kollege 4.
Kollege 1: „Innerhalb von Sekunden eine Entscheidung treffen, sein Reisegepäck im Zug lassen, ohne ihn? Oder doch irgendwie mitfahren. Sich außen an den Zug zu klammern war sicherlich eine wahnsinnige und lebensgefährliche Entscheidung.“
Kollege 2: „Also ich hätte mich sicherlich nicht an den Zug geklammert. Reisegepäck ist zu ersetzen. Meine Frau hätte sicherlich gesagt, du bist unersetzlich. Will nicht überheblich sein, wäre da mit meiner Frau einer Meinung gewesen.“
Kollege 3: „Es ist ein Wahnsinn, was dieser Mann gemacht hat. Das hätte er ja wissen müssen, dass dieser Zug mit hoher Geschwindigkeit unterwegs sein wird.“
Kollege 4: „Zum Glück ist er bei dieser Wahnsinnsentscheidung nicht verletzt worden. Hätte im schlimmsten Fall für diesen Mann auch tödlich enden können.“
Kollege 1: „Was mich noch interessiert hätte, was seine Familie, seine Bekannten und Freunde zu dieser Mitfahrt gesagt haben.“