
Mit einigen Kollegen sprach ich am Funk über einen unglaublichen „Leitfaden“ einer Universität.
Die Tageszeitung „Heute“ berichtete:
Kurioser Leitfaden für Kleinkindpädagogen
Eltern sollen Babys um Wickel-Erlaubnis bitten
Ein neuer Leitfaden der australischen Deakin University für Kleinkind-Erzieher sorgt für Stirnrunzeln. Darin wird empfohlen, Babys vor dem Windelwechsel um „Zustimmung“ zu bitten. Außerdem sollen stets korrekte Begriffe wie „Vulva“, „Penis“ oder „Anus“ verwendet werden. Auf Ablenkung durch Spielzeug soll verzichtet werden. Damit soll schon früh ein gesundes Körperbewusstsein entwickelt werden. „Eltern sollen nicht warten, bis ihre Kinder Teenager sind, um über (un)angemessene Berührungen sprechen“, so die Forscherinnen. Dass das Baby noch gar nicht antworten kann, ist egal. Entscheidend sei die Botschaft, die dadurch vermittelt werde: „Dein Körper gehört dir“. Das soll die Kinder später besser vor Übergriffen schützen, sind die Expertinnen überzeugt.
Zu dieser Zeitungsmeldung gab es auch einig Wortmeldungen meiner Funkkollegen. Bezeichne diese als Kollege 1, Kollege 2, Kollege 3 und Kollege 4.
Kollege 1: „Vorrangig gehören auf alle Fälle sämtliche dieser kuriosen Leitfäden für Kleinkindpädagogen beim Altpapier entsorgt.“
Kollege 2: „Vielleicht wäre zu überdenken, ob man den Forscherinnen, welche für diesen kuriosen Leitfaden die Verantwortung tragen, nicht einen anderen Beruf empfehlen sollte. Durchaus möglich, dass diese Damen auch schon sehr gute Arbeit geleistet haben. Egal, wie auch immer, überdenken sollte man es auf alle Fälle.“
Kollege 3: „Wir haben in den vielen Jahren, in denen wir am Funk schon Gespräche geführt haben, über sehr viele ausgefallene und unglaubliche Themen gesprochen. Diese Wickel-Erlaubnis zählt sicherlich zu den unglaublichsten.“
Kollege 4: „Bin mir sicher, mit diesem neuen Leitfaden hat man dieser australischen Universität sehr geschadet. Auch die Kleinkind-Erzieher werden sich über diese Uni ihren Teil gedacht haben.“
Kollege 1: „Wir alle haben Kinder. Kann mir nicht vorstellen, dass meine Frau und ich unseren Sohn, als er noch ein Baby war, um Wickel-Erlaubnis gebeten hätten. Welche Antwort hätte er gegeben. Bääääää. Hätte das ja oder nein geheißen.“
Kollege 3: „Wären diese Leitfadenproduzentinnen auch für Pflanzen zuständig, die hätten auch in einem Leitfaden für das richtige behandeln von Pflanzen geschrieben, jede Pflanze soll um Erlaubnis gebeten werden, ob sie auch gegossen werden will. Die hätte zwar nicht bääääää gesagt, sondern gar nichts. Aber man hätte nachher genauso wenig gewusst, wie bei einem Baby.“
Kollege 2: „Außerdem finde ich es auch mehr als ungewöhnlich, dass man Begriffe wie Vulva, Penis oder Anus verwenden soll. Ob dadurch schon früh ein gesundes Körperbewusstsein entwickelt werden kann, wird sicherlich von jedem normaldenkenden Menschen bezweifelt werden.“
Kollege 1: „Wir sind auf alle Fälle der Tageszeitung Heute für diesen Bericht recht dankbar. Denn wie hätten wir sonst erfahren, welche Unglaublichkeiten es gibt. Und ihr wisst alle, wir haben schon über recht viele Unglaublichkeiten gesprochen.“
Kollege 4: „Wir wollen nicht ganz ungerecht sein, vielleicht sollte man in manchen Fällen auf die Ablenkungen durch Spielzeug verzichten. Da haben diese Expertinnen womöglich recht. Ganz wichtig ist doch, dass durch diesen kuriosen Leitfaden keinem Baby etwas passiert ist.“